Porträt einer Frau, Michiel van Mierevelt
Diese unbekannte junge Frau mit einem feinen, blassen Gesicht, sieht in ihrer Kleidung steif aus. Das Schwarz, das in den Niederlanden, wo die meisten Menschen Anfang des 17. Jahrhunderts protestantisch waren, sehr in Mode war, wird durch die subtilen Effekte des Lichts moduliert, das auf dem Satin und den Federn des Fächers zu schimmern scheint. Die Nüchternheit des Hintergrunds betont zusätzlich das dekorative Detail, das den Blick durch seinen Reichtum anzieht: die Juwelen und das Brokatmieder, die Spitze an den Ärmeln und die beeindruckende Halskrause um den Hals. Diese Merkmale, wie auch die Wahl des Malers, der der bevorzugte Porträtist der Aristokratie und des Bürgertums war, weisen auf den hohen sozialen Status des Porträtierten hin.
Sie dreht sich nach rechts, wahrscheinlich in Richtung des jetzt verlorenen Porträts ihres Mannes. Die protestantischen Maler bevorzugten Nüchternheit, Schwarz und düstere Töne sowie monochrome Farbkombinationen. Ihre Ablehnung von lebhaften Farben unterscheidet sie von den katholischen Malern der Reformation, die eine reiche Farbpalette bevorzugten.
