Vittoria Colonna, Sebastiano del Piombo (1525)
Eine arrogante und rätselhafte Dame richtet ihren Blick auf den Betrachter, während ihr linker Zeigefinger auf ein aufgeschlagenes Buch zeigt. Ihre rechte Hand ruht auf ihrer Brust und in einer reizvollen Geste steckt sie den Zeigefinger in ihr Mieder, vielleicht als Hinweis auf ihre geistige Tiefe. Die Identität der Dame ist ungewiss, aber es wurde vorgeschlagen, dass es sich um die Dichterin Vittoria Colonna oder Giulia Gonzaga handeln könnte, obwohl die Chronologie des Werks diese Identifizierungen in Frage stellt. Die Attribute könnten auf jede Dame der damaligen Zeit zutreffen, die ein Liebhaber der Buchstaben war. Wer auch immer sie war, ihre Geste zeigt deutlich den Reichtum und die Zweideutigkeit ihrer Weisheit.
Sebastiano del Piombo (1485-1547) war ein italienischer Maler der Hochrenaissance und des frühen Manierismus, der als einziger bedeutender Künstler dieser Zeit die Farbgebung der venezianischen Schule, in der er ausgebildet wurde, mit den monumentalen Formen der römischen Schule verband.
